Georg-Ackermann-Schule

Breuberg/Rai-Breitenbach

mit Nevfel Cumart

Es ist Februar, draußen ist es ungemütlich. Drinnen kann man geschäftiges Gemurmel und Lachen aus dem Klassenraum hören. Jugendliche beugen sich konzentriert über ihre Blätter und schreiben. Ab und zu meldet sich jemand. Ein ganz normaler Schultag also für unsere Schülerinnen und Schüler?

Nein! Denn Nevfel Cumart ist an der GAS. Er steht vor den interessierten, gespannten Kindern aus den Klassenstufen 8Ra/Rb, 8G und 8H und gibt ihnen eine Schreibaufgabe: sie sol-len einige Sätze über ihr Zuhause notieren. Keine leichte Aufgabe, die Augen der Jungen und Mädchen weiten sich. Kann das funktionieren? Macht da jeder mit?

Ja. Es funktioniert! Und es macht auch großen Spaß!

Einen Anfang zu finden ist oft am schwierigsten. Doch alle Schülerinnen und Schüler fangen direkt an zu schreiben. Erleichtert wird es auch dadurch, dass keine Lehrer dabei sind und sich die Jungen und Mädchen somit voll und ganz auf das „Kreative Schreiben“ konzentrieren können, mit Nevfel Cumarts Unterstützung.

Zwei Vormittage verbrachte Nevfel Cumart an der GAS gemeinsam mit den Jugendlichen. Die einhellige Meinung nach seinem Besuch: Das war toll! Hoffentlich können wir das bald mal wieder machen!

Eine kleine Kostprobe von Schülerinnen, die an der Schreibwerkstatt teilnahmen:

 

MEIN ZUAUSE

M eine Lieblingsbeschäftigung ist das Lesen, da es mich in andere Welten entführen kann.

E s ist mir sehr wichtig, dass die Leute um mich herum sich auf mich verlassen können.

I n meiner Kindheit bin ich oft auf Bäume geklettert, dies hörte aber nach einem schlimmen Sturz auf.

N icht selten erwischt mich meine Mutter auch spät nachts noch beim Malen, weil ich eine Idee hatte.

Z u oft gehe ich zu spät ins Bett, weil ich nicht aufhören kann zu lesen.

U nter der Woche habe ich fast täglich Termine, dafür gestaltet sich mein Wochenende sehr entspannt.

H ermes ist eine meiner Lieblings Figuren in der griechischen Mythologie, auch wenn ich Zeus nicht mag.

A ndere Menschen halten mich oft für älter als ich tatsächlich bin, meist schätzt man mich auf 16.

U nordnung gehört zu den Dingen, die ich nicht gerne mag, da sie mich oft verunsichert.

S chön angeordnete Sammlungen jeglicher Art hingegen sind etwas, das mich ent-spannt.

E s fällt mir oft erstaunlich leicht, die kompliziertesten Sätze zu bilden und zu verste-hen.

M. S.

 


MEIN ZUHAUSE

M eine Lieblingshobbys sind backen und Thriller lesen, ich probiere auch gerne Neues aus.

E igentlich liebe ich den Film „Wonka“, doch manche Szenen gefielen mir nicht.

I ch habe eine Schwester, die mich nervt, aber ich liebe sie trotzdem.

N ach der Schule möchte ich entweder Fachabitur oder eine Ausbildung zur Erzieherin machen.

Z eichnen fing ich mal an, doch ich hatte irgendwann nicht mehr die Motivation dazu.

U nter anderem backe ich sehr viel und probiere auch gerne neue Rezepte aus.

H ausgemachte Erdbeermarmelade schmeckt am besten bei meiner Oma.

A m liebsten lese ich Thriller, wie z.B. „Illuminati“ von Dan Brown.

U nter anderem lese ich auch Mangas, wie z.B. „The Shaman King“.

S witch spiele ich gerne, wenn ich nichts zu tun habe.

E igentlich lese ich gerne Thriller, doch Romane wie „Icebreaker“ sind auch ganz inte-ressant.

S. N.

 

Wir Kinder dieser Welt

Ich bin ein Kind dieser Welt, um genau zu sein, eines von vielen, das in Deutschland lebt. Mir geht es gut, aber das heißt nicht, dass es den anderen auch gut geht. Denn wo ich ohne Probleme jeden Tag zur Schule gehen kann, müssen andere Kinder in meinem Alter arbei-ten, da wo ich entspannt mit dem Bus fahre, müssen andere weite Strecken laufen. Ich muss auch nicht zahlen, um die Schule zu besuchen, andere schon, viele können sich das nicht einmal leisten. Doch die Schule ist nicht das größte Problem. Es fängt schon beim Es-sen an, Kinder wie ich müssen sich höchstens darum sorgen, was sie essen wollen, während andere Kinder sich fragen müssen ob sie überhaupt etwas zu essen kriegen. Das sind nur zwei Beispiele dafür, wie wir trotz des selben Alters alle ganz unterschiedlich aufwachsen. Wir sind die Kinder dieser Welt, aber noch lange nicht gleich. (M. S.)

 

Kleiner Steckbrief zu Nevfel Cumart:

  • Geboren 1964 in Lingenfeld
  • Wohnt in Stegaurach bei Bamberg
  • Nach der Lehre zum Zimmermann (1984) studierte er Turkologie, Arabistik und Is-lamwissenschaften
  • Beruf: Schriftsteller, Übersetzer, Journalist
  • Er ist mit mehr als 18 Gedichtbänden einer der produktivsten Lyriker seiner Genera-tion (z.B. „Schlaftrunken die Sterne“, „Zwei Welten: Gedichte“ „Wüstenakazie“, „Verwandlungen“)
  • Seit 34 Jahren führt er „Kreative Schreibwerkstätten“ mit Jugendlichen durch

Text: Verena Zöller

 

Die Website benutzt Cookies. Wenn Sie die Website weiter nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Akzeptieren